Das Leihamt stellt vor: Das Leihhaus Nürnberg

18. April 2023 Markus Biedermann
Das Leihamt stellt vor: Das Leihhaus Nürnberg

"Unschlitthaus" | Foto: Tilman2007 | Quelle: Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Als letztes deutsches kommunales Pfandhaus blicken wir stolz auf unsere eigene lange Geschichte zurück. Aber es gibt viele interessante Pfand- und Auktionshäuser im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus. Sicher fallen Ihnen direkt selbst einige ein. Die Berühmtesten möchten wir Ihnen etwas genauer vorstellen.

Nach dem Dorotheum in Wien und dem Crédit Municipal de Paris, blicken wir diesmal auf das Leihhaus Nürnberg.

Die Geschichte des Leihhauses Nürnberg

Das Leihhaus Nürnberg wurde am 4. November 1618 im ehemaligen Klarissenkloster als drittes öffentliches Pfandhaus in Deutschland eröffnet, nach Hamburg (1560) und Augsburg (1603). Seit 1899 hat das Leihhaus Nürnberg seinen Sitz im sogenannten „Unschlitthaus“, einem ehemaligen Kornspeicher, der in der Lorenzer Altstadt zentral am Unschlittplatz 7a liegt. Das Gebäude wurde 1490/91 erbaut. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt es schwere Schäden, die in den Nachkriegsjahren wieder behoben wurden.

Seither hat sich das Leihhaus weiterentwickelt und modernisiert. Neben der klassischen Pfandkreditvergabe bietet es heute auch weitere Dienstleistungen wie Schmuckreparaturen sowie den An- und Verkauf von Schmuck, Uhren, Diamanten, Edelmetallen und mehr an. Dabei begutachten und schätzen ausschließlich Fachleute die Wertgegenstände: Goldschmiede, Uhrmacher, Gemmologen und andere Experten.

 

Das Leihhaus Nürnberg und soziale Projekte

Trotz allen Wandels fühlt man sich in Nürnberg weiter dem ursprünglichen karitativen Zweck der Einrichtung verbunden. Bedürftigen Menschen sollte durch die öffentliche Pfandanstalt eine Möglichkeit der Geldbeschaffung geboten werden. Dabei blieb es auch nach 1949, als der Verein Nürnberger Nothilfe e.V. das Leihhaus von der Stadt übernahm. 2008 entwickelte sich aus dem Nothilfe-Verein der „Wohnen und INtegration im Quartier e.V.“ (WIN) und der Leihhausbetrieb wurde in eine eigenständige GmbH ausgegliedert.

Durch das Engagement für soziale Projekte und Einrichtungen in der Stadt Nürnberg kamen zwischen 2001 und 2020 über eine Millionen Euro für vielfältige Projekte zusammen. Darunter beispielsweise das „Bündnis für Familie“, Kinderhäuser, Initiativen gegen häusliche Gewalt, für das Ehrenamt und die Integration von Geflüchteten.

 

Festschrift zum 400-jährigen Jubiläum

Wer mehr über das Leihhaus Nürnberg erfahren möchte, hat Glück: Die über 400-jährige Geschichte wurde anlässlich des großen Jubiläums im Jahr 2018 in einer großen Festschrift aufgearbeitet, die alle Interessierten online erwerben können.

 

Autor: Markus Biedermann
Foto: Tilman2007 (CC BY-SA 4.0)

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