Die Menschen im Leihamt: Frank Kucharski, allgemeine Verwaltung und Team Geschäftsführung

29. November 2022 Stefanie Badung
Frank Kucharski, Verwaltungsfachangestellter im Leihamt Mannheim, Foto: Axel Heiter

Frank Kucharski, Verwaltungsfachangestellter im Leihamt Mannheim | Foto: Axel Heiter

Frank Kucharski könnte man mutterseelenallein im tiefsten Urwald aussetzen und sich sicher sein: Der findet seinen Weg da raus und lernt nebenbei so viel Wissenswertes, dass er danach eine neue Karriere starten kann. Im Leihamt hat er vor zehn Jahren als externer Wachmann angefangen. Heute arbeitet er direkt unserem Geschäftsführer, Jürgen Rackwitz, als Verwaltungsangestellter zu.

Dazwischen lagen viele Weiterbildungen, denn der gebürtige Mannheimer lernt gern Neues dazu. Seine Komfortzone zu verlassen – das liegt ihm im Blut. Und so ging es für Kucharski vom Wachdienst ins Lager, dann zur Neben- und Hauptkasse und schließlich in die allgemeine Verwaltung. Praktisch nebenbei machte der 41-Jährige den Abschluss zur IHK-geprüften Schutz- und Sicherheitskraft.

Seitdem ist er in Doppelfunktion unser Gefahrenschutz- und Gesundheitsschutzbeauftragter. So kümmert er sich beispielsweise darum, dass unsere Geldzählmaschinen regelmäßig gewartet werden, unsere Brandmelder stets einsatzbereit sind und in der Pandemie unseren Kolleg:innen Impfangebote zur Verfügung standen. Demnächst will er sogar seinen Meister für Schutz und Sicherheit machen.

 

Versteigerung und Nachverkauf von Pfändern

Darüber hinaus ist Kucharski sowohl First-Level-Support in puncto IT als auch Ansprechpartner für die Kriminalpolizei. Er beauftragt Fremdfirmen, bestellt Gebrauchsgegenstände, bereitet Versteigerungen vor und unterstützt das Team im Nachverkauf. Denn immer dann, wenn Pfänder bei der regulären Versteigerung keine neuen Besitzer:innen finden, können diese Wertgegenstände beim Nachverkauf in den Räumen des Leihamts in D4 erworben werden – oftmals zu einem attraktiven Preis.

Bevor es jedoch überhaupt zu einer Versteigerung kommt, informiert Kucharski die betroffene Kundschaft darüber, dass ihre Schätze unter den Hammer kommen sollen. „Das ist ein Sonderservice, den das Leihamt bietet“, erklärt er. Denn natürlich könne es vorkommen, dass man Säumnistermine aus den Augen verliere. „In diesem Fall haben die Kund:innen die Chance, den Pfandkredit zu verlängern, indem sie die Zinsen und Gebühren für die abgelaufene Zeit sowie eine 10%ige Abzahlung des Darlehens leisten. „Bei Uhren oder Schmuck entfällt die Abzahlung sogar.“

 

In stern-tv-Reportage zum Pfandkredit

Seit 2012 ist der ehemalige Zeitsoldat bei uns im Leihamt und hat hier seinen Traumjob gefunden. „Langweilig ist es nie. Denn jeder Tag verläuft komplett anders.“ Dass er das Leihamt von der Pike auf kennengelernt hat, macht ihn zur guten Seele des Hauses. Denn er kennt das einzige kommunale Pfandhaus Deutschlands vom Dachboden bis zum Keller. Zuletzt sah dies das TV-Publikum bei der Reportage, die stern TV bei uns gedreht hat. Sein wichtigster Satz, „Es gibt keinen Grund, dass man sich schämen muss, ins Leihamt zu kommen“, hat enorme Resonanz gefunden.

Was war eigentlich das aufregendste Erlebnis in den vergangenen zehn Jahren? „Die Versteigerung einer Rolex Sea-Dweller red! Denn sie erzielte deutlich mehr als das, was an Pfandkredit, Zinsen und Gebühren offen war: 20.000 Euro!“ Auch der Kunde dürfte sich darüber gefreut haben, denn dieser sogenannte Mehrerlös wanderte direkt in seine Tasche. Und genau das ist es auch, was Kucharski beim Leihamt so große Freude macht: „Wir können für die Menschen da sein.“

 

Autorin: Stefanie Badung

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