Peter Lapré – Der Herr der Zahlen geht in den Ruhestand

05. September 2024 AutorStephan Kirchner
Peter Lapré hält ein Buch in der Hand und spricht mit Kundinnen.

Peter Lapré erzählt Kunden aus seinem großen Erfahrungs- und Wissenschatz | Foto: Axel Heiter

Als Peter Lapré 2006 zu uns ins Leihamt kam, waren die Vorboten der weltweiten Bankenkrise bereits spürbar.

Viele Menschen waren verunsichert und suchten finanzielle Unterstützung, die sie bei den Banken nicht mehr zu finden glaubten. Damals wurde viel Elektronik versetzt: Video- und DVD-Recorder oder Kameras. Alles Pfänder, die das Leihamt heute gar nicht mehr annimmt, weil sie so schnell an Wert verlieren.

Heute bringen uns die Kunden vor allem Schmuck, Uhren oder Gold. So war es schon immer in der über 200-jährigen Geschichte des Hauses: Der Wandel der Pfänder spiegelt den Wandel der Gesellschaft wider. Eins jedoch hat sich in all den Jahren nicht geändert – am Ende müssen die Zahlen stimmen.

Das weiß auch Lapré. Die Maxime des Leihamts „Sozial handeln – wirtschaftlich denken“ ist für ihn keine leere Floskel. Der studierte Betriebswirt weiß, dass eine solche Einrichtung ihren Auftrag nur erfüllen kann, wenn sie solide wirtschaftet. Als Kaufmännischer Leiter verantwortet er den Wirtschaftsplan und überwacht die Finanzbuchhaltung. Er kennt jeden Cent, der reinkommt und jeden, der rausgeht.

 

Auf der Suche nach dem Delta

Und wehe, es gibt mal eine Differenz. Sein Ausspruch „Wir haben ein Delta“ ist zum geflügelten Wort im Leihamt geworden. Mit Delta ist ein Fehlbetrag in der Buchhaltung gemeint – ein Umstand, der dem gelernten Bilanzbuchhalter natürlich gar nicht passt. Und wenn es Stunden dauerte: er hat das Delta immer gefunden. Jedes Mal.

Als Prokurist des Leihamts vertritt Lapré den Geschäftsführer und hat weitreichende Befugnisse. Obwohl er immer im Hintergrund agiert, hat er nie den Kontakt zu den Menschen verloren, die ins Leihamt kommen. „Wenn ich abends nach Hause komme, weiß ich, dass ich mit meiner Arbeit dazu beigetragen habe, Menschen aus einer finanziellen Notlage zu helfen.“ ist so ein typischer Satz von ihm.

Nach 18 Jahren ging Peter Lapré Ende August in den Ruhestand. Der gebürtige Westpfälzer, der seit vielen Jahren an der Pfälzer Weinstraße lebt, wird diese Zeit genießen. Sein soziales Engagement, sein Humor und seine vielfältigen Interessen sind bekannt. Und wie wir aus zuverlässiger Quelle wissen, ist auch das E-Bike schon gekauft. Wir werden ihn also noch oft zwischen Reben und Mandelbäumen antreffen können. Wie immer ganz entspannt. Und diesmal garantiert ohne Delta.

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