Historie

Icon für den Goldankauf.

500 Jahre gab es sie in Deutschland, seit 1809 auch in Mannheim: öffentliche Pfandhäuser. Nachdem in den letzten Jahren Augsburg, Stuttgart und Nürnberg ihre Pforten schließen mussten, ist noch eines übrig geblieben: das Leihamt in Mannheim. Im Volksmund heißt es auch „Der große Schrank von Mannheim“ und galt schon früher als eine der schönsten und ältesten Pfandkreditanstalten Deutschlands. „Die Geschichte des Leihamts ist auch die Geschichte der Menschen in Mannheim“, sagt Geschäftsführer Jürgen Rackwitz.

 

 

Die Geschichte des Leihamts

2023
Einführung von Leihhaus.One
Ein Testat der Gemeindeprüfungsanstalt wird gezeigt.

2023 führt das Leihamt die Software Leihhaus.One ein. Das neue Programm stellt Funktionen bereit, die eine einheitliche Steuerung der wichtigsten Geschäftsbereiche ermöglicht, zum Beispiel das Pfänder- und Kundenmanagement. Die Gemeindeprüfungsanstalt Baden-Württemberg hat die einwandfreien Abläufe bestätigt. Damit wird das Leihamt zur einzigen Pfandleihe im ganzen Land, deren IT-System amtlich geprüft wurde.

2020
Neues Corporate Design
Visitenkarten vom Leihamt Mannheim liegen aus.

2020 wird die Mannheimer Agentur COSA LOGO mit einer umfassenden Neugestaltung  des Corporate Designs beauftragt, um die Werte des Leihamts – sozial, fair, unkompliziert und verlässlich – besser darzustellen.

Die Farbe Blau steht für Ruhe und Gelassenheit, für Treue und Vertrauen, für Stabilität und Sicherheit. Das neue Logo mit seinen schnörkellosen Linien unterstreicht die unkomplizierte Haltung und die transparenten Abläufe. Der Name „Das Leihamt“ zeigt den Anspruch, die erste Anlaufstelle für Menschen aus Mannheim und der Region bei finanziellen Engpässen zu sein. Ein einheitliches Erscheinungsbild, das dem Leihamt ein klares und verständliches Gesicht gibt und die eigenen Positionen verdeutlicht.

2018
Einführung Vario-Pfand
Herr Meinzer prüft einen Goldschmuck während seiner Meisterprüfung.

2018 führt das Leihamt ein zukunftsweisendes Produkt ein, das die Vorteile des klassischen Pfandkredits mit denen eines Schließfaches vereint: Man sucht bei Geldbedarf nicht immer wieder das Leihamt auf, sondern lagert seinen Wertgegenstand dort gegen eine geringe Gebühr ein und kann ihn jederzeit aus der Ferne beleihen oder auslösen. Das geht am Telefon oder per Mail, das Geld wird überwiesen. Ein bundesweit einmaliges Pfandprodukt, das sich vor allem bei Unternehmern und Freiberuflern schnell herumspricht.

2009
Festschrift zum 200. Geburtstag
Das Jubiläumsbuch des Leihamt Mannheims wird vorgestellt.

Zum 200-jährigen Jubiläum präsentiert das Leihamt das Buch „Der große Schrank von Mannheim. Aus der Chronik des Städtischen Leihamts“.

 

Für den Band, der in der kleinen Schriftenreihe des Mannheimer Stadtarchivs herausgegeben wird, hat der Mannheimer Historiker Dr. Carl-Jochen Müller drei Jahre in 19 Archiven in Europa recherchiert, kuriose Geschichten und interessante Überlieferungen festgehalten.

 

Das mit vielen historische Aufnahmen bebilderte Buch kann auch unter per E-Mail beim Leihamt zum Preis von 19,95 € bestellt werden.

2006
Renovierung der Innenräume
Das Foyer des Leihamts Mannheim.

Das Innere des repräsentativen Gebäudes wird mit beträchtlichem finanziellen Aufwand renoviert und modernisiert. Begrüßt vom Götterboten Hermes, dem Gott des Handels, dessen Büste oberhalb des Portals den Eingangsbereich ziert, erwartet den Besucher beim Betreten des Gebäudes ein großzügiger Schalterraum mit separaten Beratungszonen, die die nötige Diskretion für das persönliche Kundengespräch gewährleisten.

 

Weitere Service-Elemente sind der Informationsschalter und das neu eingeführte Wegleitsystem.

 

Die imponierende Dachkonstruktion aus Stahl und Glas sowie der monumentale Prachtlüster sorgen im Foyer für ein helles, kundenfreundliches Ambiente. Ein weiterer Blickfang ist die beeindruckende Galerie, die zum gut ausgestatteten Auktionssaal führt.

2002
Qualitätsmanagement

2002 wird ein Qualitätsmanagementsystem eingeführt und das Städtische Leihamt Mannheim zertifiziert.

1990
Umzug in das heutige Domizil
Gebäudeansicht des Leihamt Mannheims von 1990 in schwarz- weiß.

Ab Juni 1990 besitzt das Leihamt wieder ein eigenes Dienstgebäude.

 

Das palazzoartige Gebäude in D 4 wurde 1901 von den schweizerischen Architekten Philipp Jelmoli und Karl Blatt für die Südwest-Deutsche Bank (Heute: Deutsche Bank AG) errichtet. Das Städtische Leihamt Mannheim lässt eine denkmalgerechte Sanierung der Fassade durchführen. Der Kaufpreis des Hauses sowie die Sanierungskosten werden aus eigenen Mitteln aufgebracht.

 

Der Grundriss des historischen Bauwerks ist rechtwinklig und symmetrisch. Die helle Fassade besteht aus Vogesen-Sandstein mit den für den italienischen Renaissancestil typischen Elementen wie nach festgelegten Regeln angeordnete Ziergiebel und Rundbögen. Fenster, die von Säulen und Pilastern gerahmt werden und eine klare Strukturierung der Fassade durch horizontale Gesimse.

 
Foto: Städtisches Leihamt, Außenaufnahme 2009
Urheber: Hähnle/Elfner
Quelle: MARCHIVUM [AB02106-002]

1950
Nach dem Krieg
Eine Innenansicht des Leihamts Mannheim aus dem Jahre 1950.

1950 kommt der Neuanfang.

 
Im ehemaligen Wöchnerinnenheim in C 7 öffnet das Leihamt seine Pforten und bleibt dort bis 1990.

 
Foto: Leihamt Schwetzingerstadt, Schalterhalle 1937
Quelle: Hochbauamt / MARCHIVUM [GP00093-002]

1930
Umzug in die Schwetzinger Vorstadt
Außenansicht des Leihamts Mannheim aus dem Jahre 1930.

1930 ist es soweit: das Leihamt bezieht ein neues, modernes Dienstgebäude in der Schwetzinger Vorstadt. In einer Nacht des Jahres 1944 fällt dieses Gebäude wie so viele andere auch den Bomben zum Opfer.

 
Foto: Leihamt Schwetzingerstadt, Außenansicht 1937
Quelle: Hochbauamt / MARCHIVUM [GP00093-002]

1905
Kauf eines eigenen Hauses in E 5
Ansicht des Leihamts Mannheim aus dem Jahre 1905.

Differenzen mit der staatlichen Domänenverwaltung über die Miethöhe führen zum Auszug aus N 1 und dem Kauf eines eigenen Hauses in E 5. Die Stadt Mannheim benötigt jedoch 1905 das Areal zum Bau des technischen Rathauses und so überlässt das Städtische Leihamt Mannheim, wie es zwischenzeitlich hieß, der Stadt seine Liegenschaften. Als Entschädigung bekommt es das erste Obergeschoss des Zeughauses zugewiesen. Über die Fremdnutzung dieses historischen Bauwerks sind bestimmte Kreise in Mannheim alles andere als erfreut. Polemische Zeitungsartikel verlangen den unverzüglichen Auszug.
 
Foto: Zeughaus mit Moltke-Denkmal 1908-1910
Quelle: Hochbauamt / MARCHIVUM [GP00042-007]

1809
Erste Satzung 1809
Ein Pfandscheinformular aus dem Jahre 1810 wird gezeigt.

Aus dem Jahr 1809 stammt zugleich die erste Satzung, in der klare Regeln bei der Beleihung, genau festgelegte Gebühren und die staatliche Kontrolle der Anstalt als Kernpunkte festgehalten werden. Als Gewährträger der Anstalt wird die Stadt Mannheim bestimmt, was sich bis heute nicht geändert hat.

Gründung 1809
Ansicht des Kaufhauses in N 1 von ca. 1870 wird gezeigt.

Das Städtische Leihamt Mannheim wird 1809 mit Genehmigung des Großherzogs Carl Friedrich von Baden gegründet. Ziel der Einrichtung ist, dem wucherischen Treiben der privaten Pfandleiher entgegenzuwirken und damit „dem Besten der bedürftigen Volksklasse zu dienen“. Das Leihhaus kommt zunächst im ehemaligen Porzellangewölbe des Kaufhauses im Quadrat N 1 unter.

 
Foto: Kaufhaus N 1 ca. 1870
Stich: Gebrüder Klauber
Quelle: MARCHIVUM [KF034068]

1798
Der Kurfürst in Geldnöten

Etwa zehn Jahre bevor Mannheim als erste Stadt im Großherzogtum Baden ein Leihamt erhält, muss Kurfürst Karl Theodor den kurpfälzischen Hausschatz für 250.000 Gulden beim Münchener Pfandamt versetzen – um seine pfälzischen Beamten bezahlen zu können.

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