Das Leihamt erstrahlt in neuem Glanz

05. Dezember 2024 AutorMarkus Biedermann
Kronleuchter und Glasdecke im Leihamt nach der Sanierung im Oktober 2024

Der Kronleuchter im Eingangsbereich strahlt jetzt wieder | Fotos: Axel Heiter

Unser Zuhause in D 4 ist mehr als nur ein Gebäude – es ist ein lebendiges Stück Mannheimer Geschichte. Mit dem Abschluss unseres umfassenden Sanierungsprojekts haben wir ihr ein weiteres, glanzvolles Kapitel hinzugefügt.

Das Gebäude wurde 1901 von den Schweizer Architekten Philipp Jelmoli und Karl Blatt für die Südwest-Deutsche Bank, heute Deutsche Bank AG, entworfen. Mit seiner hellen Fassade aus Vogesen-Sandstein, den symmetrischen Rundbögen und den Ziergiebeln ist es ein wunderschönes Beispiel für die Architektur des italienischen Renaissancestils.

Seit Juni 1990 sind wir in diesem beeindruckenden Bauwerk zu Hause. Damals wurde es mit denkmalgerechter Sorgfalt saniert, um eine moderne und funktionale Heimat für das Leihamt zu schaffen. Weitere Renovierungen, wie die im Innenbereich 2009, trugen dazu bei, das Gebäude in gutem Zustand zu halten.

Doch über die Jahrzehnte hinterließen Witterung und intensive Nutzung ihre Spuren. 2022 wurde klar: Es war Zeit für eine grundlegende Erneuerung.

 

Das verhüllte Leihamt während der Sanierungsarbeiten
Das verhüllte Leihamt während der Sanierungsarbeiten

 

Im November 2022 startete die umfassende Restaurierung. Im Mittelpunkt standen unsere Sandsteinfassade und die Glaspyramide über dem Atrium – beides ikonische Bestandteile unseres Gebäudes, die besondere Aufmerksamkeit erforderten.

Die Arbeiten stellten eine Herausforderung für alle Beteiligten dar. Auch unsere Kundschaft und unser Team mussten einiges aushalten. „Baustellenlärm, Schmutz und Gerüste, die die Sicht auf unser Haus verdeckten – das war für alle eine Belastung“, erinnert sich Anton Meinzer, unser kaufmännischer Leiter. Mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: „Wenn es wenigstens eine Verhüllung von Christo gewesen wäre, hätten wir noch ein Kunstwerk daraus machen können!“

 

Unerwartete Herausforderungen

Im Frühjahr 2023 brachten sintflutartige Regenfälle das Sanierungsprojekt an den Rand des Scheiterns. Wasser drang durch offene Stellen der Fassade ein und beschädigte Teile des historischen Stucks im Innenbereich.

„Es fühlte sich an, als hätten wir für jede reparierte Stelle zwei neue Baustellen“, blickt Meinzer auf diese heikle Phase zurück. Besonders die empfindlichen Sandsteinelemente litten unter der unerwarteten Belastung. Zeitweise stockten die Arbeiten, und das Projekt drohte, weit hinter den Zeitplan zu geraten. Doch Denkmalpfleger, Architekt:innen und Handwerker:innen arbeiteten eng zusammen, um kreative Lösungen zu finden und die Sanierung wieder auf Kurs zu bringen.

 

Lichtblicke nach der Krise

Die Sanierung unseres Gebäudes wäre ohne die enge Zusammenarbeit mit den Denkmalpfleger:innen und den Architekten von Storch + Federle Freie Architekten BDA nicht möglich gewesen. Ihr Fachwissen und ihre Sorgfalt haben dafür gesorgt, dass sowohl die historische Substanz bewahrt als auch moderne Funktionalität sichergestellt wurden.
Besonders die Arbeiten an der empfindlichen Sandsteinfassade und der Glaspyramide erforderten ein Höchstmaß an Präzision und Kreativität. Die Architekten begleiteten jeden Schritt – vom ersten Bauabschnitt im November 2022 bis hin zu den letzten Arbeiten an der Lichtdecke und der Fassade in diesem Jahr:

 

  • November 2022: Beginn der Sandsteinfassaden-Sanierung
  • Frühjahr 2023: Starkregen und umfangreiche Instandsetzungsarbeiten
  • September 2023: Fertigstellung der Glaspyramide
  • November 2023: Abschluss des ersten Fassadensanierungsabschnitts
  • Februar 2024: Letzte Arbeiten an der Lichtdecke
  • April 2024: Start des zweiten Fassadensanierungsabschnitts

 

Ein besonderes Highlight war die Sanierung der Glaspyramide über dem Atrium. Bis September 2023 konnten die Arbeiten nahezu abgeschlossen werden. Das Schutzdach wurde entfernt, und die Pyramide bringt nun wieder viel Licht und moderne Eleganz in den Innenraum.
„Es ist, als hätte unser Gebäude eine neue Seele bekommen,“ sagt Jürgen Rackwitz, Geschäftsführer des Leihamts. Das Atrium ist heute mehr als nur ein funktionaler Raum – es ist ein Ort, der den Charakter unseres Hauses widerspiegelt: hell, einladend und einzigartig.

 

Tradition im neuen Licht

Die Sanierung hat unserem Gebäude nicht nur seinen historischen Glanz zurückgegeben, sondern auch moderne Akzente gesetzt. Die Fassade strahlt wieder in warmem Sandstein.

Und der Kronleuchter im Eingangsbereich strahlt in bunt: Die Lichtstimmung wird jetzt tagesaktuell per App gesteuert. „Wir können den Raum passend zum Wetter ,anziehen‘,“ schmunzelt Herr Kucharski, der das Tablet zur Steuerung der Lichtstimmung immer in Griffnähe hat.

 

Ein Ort, der einlädt

Trotz aller Herausforderungen und der imposanten Architektur des Gebäudes war unser Ziel immer klar: Das Leihamt soll ein einladender Ort sein. Mit der neuen Atmosphäre haben wir dafür einiges erreicht.

„Hier fühlt man sich willkommen, und das ist uns wichtig,“ betont Herr Rackwitz. „Das Leihamt ist nicht nur ein Ort für Pfandgeschäfte, sondern ein Ort der Begegnung. Der Mensch steht bei uns immer im Mittelpunkt.“

Wir freuen uns darauf, Sie im erneuerten Leihamt zu begrüßen!

 

Eingangsbereich des Leihamts, Blick zur Kasse
Eingangsbereich des Leihamts, Blick zur Kasse
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