Autor: Markus Biedermann
Die Menschen im Leihamt: Dirk Kieck, Schätzer
14.März 2023Dirk Kieck, Schätzer im Leihamt Mannheim | Foto: Axel Heiter
Dirk Kieck ist ein Mann, der weiß, was er will. Binnen kürzester Zeit erwarb der gelernte Kfz-Mechaniker vor über 25 Jahren die Kompetenz, als Schätzer für das Leihamt in Mannheim zu arbeiten. Seitdem prüft und taxiert er Wertgegenstände, für die die Kundschaft im Gegenzug einen Pfandkredit erhält.
Was brauchen ein Schätzer oder eine Schätzerin im Leihamt Mannheim? Ein gutes Auge, Fachwissen über die Wertgegenstände, die am Schalter angeboten werden, und ein Händchen im Umgang mit Menschen. Dirk Kieck bringt alle drei Voraussetzungen mit. So bestand er 1999 die Prüfung zum Diamantgutachter in Idar-Oberstein,der Edelsteinmetropole in Rheinland-Pfalz. In mehr als zwei Jahrzehnten im Leihamt Mannheim hat er schon unterschiedlichste Pfänder unter die Lupe genommen und Menschen aus allen erdenklichen Lebensbereichen beraten.
Genau das macht den Reiz für den 56-Jährigen aus. „Am Morgen weiß ich noch nicht, wen ich am Abend bedient haben werde.“ Wenn der eine Kunde mit einem Pfandkredit über 50 Euro für eine gut erhaltene Fossiluhr zur Kasse geht, kann es sein, dass die nächste Kundin eine Rolex-Luxusuhr für 50.000 Euro beleiht.
Doch was genau bringen die Menschen Tag für Tag ins Leihamt? „Uhren, Gold und Schmuck sind jeden Tag dabei“, sagt Kieck. Bisweilen prüft er auch Ölgemälde, Bronzefiguren, Märklin-Eisenbahnen oder Figuren der Porzellanmanufakturen KPM und Meißen. Seit Sommer letzten Jahres beleihen der gebürtige Rheinländer und sein Kollegium sogar Designertaschen und Portemonnaies sowie Gürtelschnallen der Marken Michael Kors, Hermès, Louis Vuitton, Gucci, MCM und Prada.
Goldankauf im Leihamt
Ein besonderes Überraschungsei sind die Säckchen oder Döschen mit alten Eheringen, Goldketten, Münzen oder altem Schmuck, den Erbinnen und Erben vorbeibringen. Sie tauchen oft auf, wenn nach dem Tod von Menschen der Haushalt aufgelöst wird. Die Schätze, die dann herauspurzeln, breitet Kieck sorgfältig auf dem Tablett aus, sortiert sie, wiegt sie und begutachtet jedes Stück einzeln.
Durch den derzeit hohen Goldpreis und die mangelnde Erfahrung der Kundschaft mit Schmuck kommen dabei oft erkleckliche Sümmchen heraus. „Eine Kundin hatte auf 150 Euro Erlös gehofft“, erzählt Kieck. Weil jedoch ein vermeintlich unscheinbarer Stein sich als 1,5-Karat-Brillant entpuppte, konnte das Team ihr 1.500 Euro auszahlen. Überglücklich verließ die Frau das Leihamt in D 4.
Teilzeit statt Vollzeit
Weil Kieck ein Mann ist, der weiß, was er will, arbeitet er seit über zehn Jahren an drei statt fünf Tagen in der Woche, um sich mehr um seine Tochter und den Haushalt kümmern zu können. In seiner Freizeit streift er gern über Flohmärkte der Region Rhein-Neckar und restauriert Oldtimer und historische Fahrräder. Als Kieck seinerzeit die Bitte um Teilzeit äußerte, gab unser Chef, Jürgen Rackwitz, rasch grünes Licht.
Über viele Jahrzehnte hat sich das Leihamt das Vertrauen der Bevölkerung in Mannheim und Rhein-Neckar erarbeitet. Deshalb werden Kieck und seine Kolleginnen und Kollegen manchmal auch um Zweitmeinungen gebeten, was die Schätzung von Gold und anderen Wertgegenständen betrifft. Der Schätzer ist froh, im kommunalen Leihamt zu arbeiten: „Mein Job ist ein absoluter Glücksgriff. Durch die Gespräche mit der Kundschaft bekomme ich einen Auszug des öffentlichen Lebens eins zu eins mit. Ich genieße eine hohe Arbeitsplatzsicherheit, werde tariflich bezahlt und die Arbeitsatmosphäre ist prima.“
Autorin: Stefanie Badung
Das Leihamt stellt vor: Das Crédit Municipal de Paris
28.Februar 2023Credit Municipal de Paris | Quelle: Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)
Als letztes deutsches kommunales Pfandhaus blicken wir stolz auf unsere eigene lange Geschichte zurück. Aber es gibt viele interessante Pfand- und Auktionshäuser im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus. Sicher fallen Ihnen direkt selbst einige ein. Die Berühmtesten möchten wir Ihnen etwas genauer vorstellen.
Nach dem Dorotheum in Wien blicken wir diesmal auf das Crédit Municipal de Paris, das älteste Pariser Finanzinstitut und eines der ältesten Auktions- und Pfandhäuser in Europa überhaupt. Gegründet wurde es im Jahr 1777, um notleidenden Familien finanzielle Unterstützung zu bieten. Im Laufe seiner mehr als 240-jährigen Geschichte wurde es zu einem wichtigen sozialen Akteur, der sogar Bildungsprogramme und andere Hilfsmaßnahmen für Bedürftige organisiert.
Zwei Beinamen, unter denen das Crédit Municipal de Paris auch bekannt ist, spielen auf dessen Ursprung und Rolle an: „Mont-de-Piété“ bedeutet „Berg der Barmherzigkeit“ und bezieht sich auf die Wurzeln als kirchliche Einrichtung nach dem Vorbild spätmittelalterlicher italienischer Leihhäuser. „Ma Tante“ ist eine umgangssprachliche Bezeichnung und bedeutet „Meine Tante“. Es ist eine Anspielung darauf, dass das Pfandhaus von den Bürger:innen wie eine freundliche Verwandte empfunden wird, die einem in schwierigen Zeiten hilft.
Das beeindruckende Gebäude aus dem 17. Jahrhundert befindet sich seit jeher im Zentrum von Paris. Es wurde im Laufe der Zeit mehrfach renoviert und erweitert und verfügt über einen eleganten Empfangsbereich, ein Museum, einen Konferenzsaal und einen Konzertsaal.
Unterstützung bei finanziellen Notlagen
Ins Leben gerufen wurde das Institut auf Betreiben von Théophile Bertin, der damals ein einflussreicher französischen Minister war. Es sollte eine Alternative zu den Wucherzinsen anderer Pariser Geldverleiher bieten, indem es armen Familien die Möglichkeit bot, Wertgegenstände zu verpfänden und sich auf diese Art etwas Geld zu leihen.
Heute bietet das Crédit Municipal de Paris eine Vielzahl von Finanzdienstleistungen an, darunter beispielsweise auch Sparkonten. Doch zu den Hauptaktivitäten gehört nach wie vor die Pfandleihe. Die meisten Pfandgegenstände sind Schmuck, Uhren, Edelsteine und Gold. Aber auch Kunstgegenstände, Bücher und Antiquitäten werden angenommen.
Regelmäßig finden Auktionen statt, bei denen die nicht ausgelösten Pfandgegenstände versteigert werden. Sie finden in der Regel im hauseigenen Auktionssaal statt und sind auch online zugänglich. Das Crédit Municipal de Paris arbeitet eng mit Experten und Spezialisten zusammen, um sicherzustellen, dass die Bewertungen und Schätzungen der Objekte korrekt sind.
Historisch bedeutende Auktionen
In den vergangenen Jahrhunderten hat das Crédit Municipal de Paris zahlreiche historisch bedeutende Auktionen durchgeführt.
- Eine der bekanntesten war die Versteigerung der Kronjuwelen von Frankreich im Jahr 1885. Diese Juwelen, von der französischen Königin Marie Antoinette getragen, wurden während der französischen Revolution konfisziert und anschließend im Crédit Municipal de Paris aufbewahrt. Sie wurden auktioniert, um die Schulden des französischen Staates zu tilgen.
- Ein weiteres Highlight war die Versteigerung der Sammlung von Napoleon III. im Jahr 1872, die viele bemerkenswerte Kunstwerke und antike Möbel enthielt.
- In den 1930er Jahren versteigerte das Institut eine Sammlung wertvoller Bücher, darunter auch eine Erstausgabe von Voltaires „Candide“, die für mehr als 350.000 Francs verkauft wurde.
- 1954 wurde ein Diamant von mehr als 70 Karat versteigert, der für mehr als 4 Millionen Francs den Besitzer wechselte.
- 2009 kam die Kunstsammlung von Yves Saint Laurent und Pierre Bergé unter den Hammer. Sie umfasste mehr als 700 Kunstwerke, darunter Werke von Picasso, Matisse und Brancusi, sowie Möbel und Dekorationsgegenstände.
Eine faszinierende Institution
Das Crédit Municipal de Paris ist ein Ort, an dem man echte Pariser Geschichte erleben kann. Dazu kann man an einer der regelmäßig stattfindenden Auktionen teilnehmen oder einfach das historische Gebäude und die Ausstellungen im Museum des Hauses erkunden.
Wer des Französischen mächtig ist, findet viele weitere Informationen auf der offiziellen Webseite https://www.creditmunicipal.fr.
Autor: Markus Biedermann
Meinung: Warum gibt es Bankenkrisen, aber keine Pfandleihkrisen?
14.Februar 2023Die Pfandleihe steht für persönliche Haftung und Transparenz | Foto: Axel Heiter
Ein Beitrag von Jürgen Rackwitz.
Immer wenn Menschen das ihnen anvertraute Geld anderer Leute veruntreuen, ist das der Nährboden für Krisen. Der Schaden muss nur groß genug sein oder hinreichend Angst und Panik verbreiten, dann löst er eine Lawine aus.
Bankenkrisen beginnen immer mit der Gier weniger und enden in der Angst vieler. Die Schäden solcher Finanzkrisen für ganze Volkswirtschaften sind meist gewaltig. Die Gefahr für die Verursacher, erwischt und dann auch noch zur Rechenschaft gezogen zu werden, geht gegen Null.
Seit Jahrhunderten sind in Bankenkrisen nicht nur Geschäftsleute verstrickt, sondern oft auch Politiker und sogar ganze Staaten. Die Globalisierung wirtschaftlichen Handelns, das Internet, die immer weiterwachsenden Börsen und neuerdings Kryptowährungen entfernen unser Geld immer mehr von uns und von denen, die damit zocken. Und es spielen immer mehr mit, die das Spiel und dessen Regeln nicht beherrschen.
Lange vorbei sind die Zeiten von Sparbüchern, Bausparverträgen, Lebensversicherungen und Anlageformen, denen ein echter Wert gegenüberstand. Vorbei sind die Zeiten, wo diejenigen, die uns das an den Bankschaltern verkauften, wussten, was sie tun.
Komplexität und Beschleunigung auf der einen,…
Wie Krisen entstehen, lernen wir in der Schule oder im VWL-Studium. Nur die neuen Finanzkrisen folgen keinen Gesetzmäßigkeiten mehr. Sie sind zu komplex, um sie richtig beschreiben zu können. Was ist passiert?
Erstens: Wir brauchen Wachstum.
Wofür? Die weltweiten Schulden der Firmen, der Privatleute und vor allem der Staaten sind so groß, dass wir Wachstum brauchen, allein um die Zinsen und Zinseszinsen bedienen zu können. Einige Staaten wie z. B. Griechenland sind so überschuldet, dass sie die Verbindlichkeiten in 500 Jahren nicht zurückzahlen können.
Zweitens: Den weltweit gehandelten Papieren an den Wertpapierbörsen stehen zu 90 % keine echten Werte mehr gegenüber, sondern nur virtuelle Brands wie Google, Facebook und andere. Das Rad des Geldverdienens wird immer schneller angestoßen. Es werden neue Produkte entwickelt, deren einziger Zweck es ist, sie schnell zu Geld zu machen. Es wird gewettet und gehedget, was das Zeug hält.
Immer weniger Menschen überschauen diesen Markt bzw. verstehen, was da abläuft. Da reicht ein kleiner Funke und die Krise ist da. Wie Formel-1-Fahrer, die es mit 300 km/h in die Leitplanken donnert, klettern die Fondsmanager raus aus der selbstverschuldeten Krise und stürzen sich ohne einen Kratzer ins nächste Finanzabenteuer. Weltfirmen wie BASF kommen sich auf den neuen Märkten wie kleine, unbedeutende Randfiguren in einem schlechten Spiel vor.
…Haftung und Transparenz auf der anderen Seite
Wie anders ist da die Welt der Pfandleiher. Pfandleiher setzen ihr eigenes Geld ein und haften persönlich für das eingesetzte Kapital. Sie kennen ihre Kundschaft persönlich. Der Pfandleiher gibt ihr ein Darlehen und erhält deren Eigentum als Pfand. Wird das Pfand nicht wieder ausgelöst, muss es der Pfandleiher im Wege der öffentlichen Versteigerung von einem öffentlich bestellten Auktionator versteigern lassen. Das Pfand haftet für das Darlehen, nicht der Pfandkunde.
Sachhaftung nennen die Juristen das.
Wird das Pfand mit Verlust versteigert, geht das zu Lasten des Pfandleihers. Entsteht ein Gewinn, gehört der dem Kunden. Holt der Kunde den Überschuss nicht ab, muss ihn der Pfandleiher nach einer gesetzlich festgelegten Frist an den Fiskus abliefern.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Für das Entstehen von Krisen bleibt da kein Raum. Deshalb funktioniert der Pfandkredit trotz seines zu Unrecht schlechten Rufes seit 3.000 Jahren auf der ganzen Welt und hat alle Krisen, Gesellschaftsformen, Kriege und Revolutionen beinahe unverändert überlebt.
Ein letzter Punkt: Krisen entstehen auch durch mangelnde Kommunikation und Missverständnisse. Die Sprache von Banken, Fonds- und Kryptomanagern versteht kein normaler Mensch mehr. Banker sind selten telefonisch zu erreichen, zu Gesicht bekommt man sie nie.
Der Pfandleiher hingegen betreibt seit jeher ein vis-à-vis-Geschäft. Man redet klar und deutlich miteinander. Alles ist einfach und überschaubar und liegt im wahrsten Sinne des Wortes vor einem. Alles kann man mit Händen greifen.
Krisen hingegen entstehen immer dort, wo man das Geschäft nicht mehr in der Hand hat. Und das ist wörtlich gemeint.
Autor: Jürgen Rackwitz
Das Leihamt stellt vor: Das Dorotheum in Wien
31.Januar 2023Auktion im Dorotheum | Fotograf: Bartwatching, Quelle: flickr (CC BY-ND 2.0)
Als letztes deutsches kommunales Pfandhaus blicken wir stolz auf unsere eigene lange Geschichte zurück. Aber es gibt viele interessante Pfand- und Auktionshäuser im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus. Sicher fallen Ihnen direkt selbst einige ein. Die Berühmtesten möchten wir Ihnen etwas genauer vorstellen.
Den Anfang macht das 1707 in Wien gegründete Dorotheum. Dort befindet es sich noch heute im Herzen der Stadt. Das größte Auktionshaus Österreichs veranstaltet neben den regulären Auktionen auch Privatverkäufe und Online-Auktionen.
An insgesamt einem Dutzend Standorten geben die österreichischen Experten ihre Bewertungen und Schätzungen in Bereichen wie Kunst, Antiquitäten, Schmuck, Uhren, Münzen, Briefmarken, Bücher usw. ab. Zudem arbeitet man mit Museen, Galerien und anderen Institutionen zusammen. Dadurch können bei den Versteigerungen oft ganz besonders interessante und wertvolle Objekte angeboten werden.
Historisch bedeutende Auktionen

Das Dorotheum hat im Laufe seiner Geschichte viele hochkarätige Auktionen abgewickelt.
- 1730 führte das Dorotheum eine Auktion der Sammlung von Kaiser Karl VI. von Österreich durch.
- 1809 wurde die Kunstsammlung von Erzherzog Leopold II versteigert, die Werke von berühmten Künstlern wie Rubens, Tizian und Tintoretto umfasste.
- 1822 folgten Werke von Künstlern wie Rembrandt, Vermeer und Frans Hals, die der Fürst Metternich von Österreich gesammelt hatte.
- 1898 versteigerte das Dorotheum die persönliche Sammlung von Kaiserin Elisabeth von Österreich, auch bekannt als Sisi.
- 1968 ging es um eine breite Palette von Auktionsgegenständen wie Möbel, Porzellan, Silber und anderes Kunstgewerbe, der der Privatsammlung der königlichen Familie von Liechtenstein entstammte.
- 2019 kam eine Sammlung des Leopold-Museums unter den Hammer. Sie umfasste eine breite Palette von Gegenständen wie Gemälde, Skulpturen, Möbel und andere dekorative Kunst.
Der Hauptsitz in Wien ist das prestigeträchtige „Palais Dorotheum“, ein wunderschönes historisches Gebäude, das 1894 erbaut wurde. Es verfügt über ein Café, ein Restaurant und einen großen Empfangssaal, der auch für Veranstaltungen genutzt wird. Nicht nur für Kunst- und Antiquitäten-Liebhaber ist das Palais eine Attraktion, sondern für alle, die sich für die Geschichte und Kultur Wiens interessieren.
Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn Sie nicht vorhaben, auf etwas zu bieten! Vieles mehr über das Dorotheum erfahren Sie auf dessen Webseite dorotheum.com.
Autor: Markus Biedermann
Das Leihamt digitalisiert die Pfandleihe
13.Dezember 2022Geschäftsführer Jürgen Rackwitz freut sich über das Prüfungsergebnis | Foto: Axel Heiter
Das Leihamt macht durch die Implementierung des Systems Leihhaus.One einen großen Schritt in Sachen Digitalisierung. Jetzt hat die Gemeindeprüfungsanstalt Baden-Württemberg die einwandfreien Abläufe der SAP Business One Lösung bestätigt.
Die Digitalisierung schreitet auch im Pfandkreditgewerbe voran. Das neue System des Leihamts stellt Funktionen bereit, die eine einheitliche Steuerung der wichtigsten Geschäftsbereiche ermöglicht, zum Beispiel das Pfänder- und Kundenmanagement.
Von der dadurch erreichten besseren Sicherheit und Effizienz profitieren natürlich die Kunden und Kundinnen des Leihamts. Dabei sind die schnelleren Abläufe nur einer von vielen Vorteilen.
Historisches Gebäude trifft auf modernste Infrastruktur
Die von OSC Smart Integration eigens für das Mannheimer Traditionshaus entwickelte Lösung wurde von der Gemeindeprüfungsanstalt Baden-Württemberg erfolgreich getestet.
„Damit ist das Leihamt die einzige Pfandleihe in ganz Baden-Württemberg, deren IT-System amtlich geprüft wurde. Das ist ein Qualitätsmerkmal“, sagt Jürgen Rackwitz, Geschäftsführer des Leihamts.
Leihhaus.One® ist ein wichtiger Schritt im Zuge der umfassenden Digitalisierung aller Pfandleihprozesse. Das Leihamt geht diesen Weg konsequent weiter, um sich zusätzliche wirtschaftliche und finanzielle Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Das Testat der Gemeindeprüfungsanstalt können Sie hier als PDF laden.
Autor: Markus Biedermann
Die Menschen im Leihamt: Frank Kucharski, allgemeine Verwaltung und Team Geschäftsführung
29.November 2022Frank Kucharski, Verwaltungsfachangestellter im Leihamt Mannheim | Foto: Axel Heiter
Frank Kucharski könnte man mutterseelenallein im tiefsten Urwald aussetzen und sich sicher sein: Der findet seinen Weg da raus und lernt nebenbei so viel Wissenswertes, dass er danach eine neue Karriere starten kann. Im Leihamt hat er vor zehn Jahren als externer Wachmann angefangen. Heute arbeitet er direkt unserem Geschäftsführer, Jürgen Rackwitz, als Verwaltungsangestellter zu.
Dazwischen lagen viele Weiterbildungen, denn der gebürtige Mannheimer lernt gern Neues dazu. Seine Komfortzone zu verlassen – das liegt ihm im Blut. Und so ging es für Kucharski vom Wachdienst ins Lager, dann zur Neben- und Hauptkasse und schließlich in die allgemeine Verwaltung. Praktisch nebenbei machte der 41-Jährige den Abschluss zur IHK-geprüften Schutz- und Sicherheitskraft.
Seitdem ist er in Doppelfunktion unser Gefahrenschutz- und Gesundheitsschutzbeauftragter. So kümmert er sich beispielsweise darum, dass unsere Geldzählmaschinen regelmäßig gewartet werden, unsere Brandmelder stets einsatzbereit sind und in der Pandemie unseren Kolleg:innen Impfangebote zur Verfügung standen. Demnächst will er sogar seinen Meister für Schutz und Sicherheit machen.
Versteigerung und Nachverkauf von Pfändern
Darüber hinaus ist Kucharski sowohl First-Level-Support in puncto IT als auch Ansprechpartner für die Kriminalpolizei. Er beauftragt Fremdfirmen, bestellt Gebrauchsgegenstände, bereitet Versteigerungen vor und unterstützt das Team im Nachverkauf. Denn immer dann, wenn Pfänder bei der regulären Versteigerung keine neuen Besitzer:innen finden, können diese Wertgegenstände beim Nachverkauf in den Räumen des Leihamts in D4 erworben werden – oftmals zu einem attraktiven Preis.
Bevor es jedoch überhaupt zu einer Versteigerung kommt, informiert Kucharski die betroffene Kundschaft darüber, dass ihre Schätze unter den Hammer kommen sollen. „Das ist ein Sonderservice, den das Leihamt bietet“, erklärt er. Denn natürlich könne es vorkommen, dass man Säumnistermine aus den Augen verliere. „In diesem Fall haben die Kund:innen die Chance, den Pfandkredit zu verlängern, indem sie die Zinsen und Gebühren für die abgelaufene Zeit sowie eine 10%ige Abzahlung des Darlehens leisten. „Bei Uhren oder Schmuck entfällt die Abzahlung sogar.“
In stern-tv-Reportage zum Pfandkredit
Seit 2012 ist der ehemalige Zeitsoldat bei uns im Leihamt und hat hier seinen Traumjob gefunden. „Langweilig ist es nie. Denn jeder Tag verläuft komplett anders.“ Dass er das Leihamt von der Pike auf kennengelernt hat, macht ihn zur guten Seele des Hauses. Denn er kennt das einzige kommunale Pfandhaus Deutschlands vom Dachboden bis zum Keller. Zuletzt sah dies das TV-Publikum bei der Reportage, die stern TV bei uns gedreht hat. Sein wichtigster Satz, „Es gibt keinen Grund, dass man sich schämen muss, ins Leihamt zu kommen“, hat enorme Resonanz gefunden.
Was war eigentlich das aufregendste Erlebnis in den vergangenen zehn Jahren? „Die Versteigerung einer Rolex Sea-Dweller red! Denn sie erzielte deutlich mehr als das, was an Pfandkredit, Zinsen und Gebühren offen war: 20.000 Euro!“ Auch der Kunde dürfte sich darüber gefreut haben, denn dieser sogenannte Mehrerlös wanderte direkt in seine Tasche. Und genau das ist es auch, was Kucharski beim Leihamt so große Freude macht: „Wir können für die Menschen da sein.“
Autorin: Stefanie Badung
„Jetzt weiß ich, dass ein echter Krügerrand auch gut klingen muss“
23.November 2022Jürgen Rackwitz und Peter Lapré (re.) empfangen Herrn Paulsen (li.) und die weiteren Mitglieder des IHK-Netzwerks Kleinunternehmen | Foto: Axel Heiter
Das IHK-Netzwerk Kleinunternehmen nahm im November an der „Goldenen Stunde im Leihamt“ teil. In dieser Vortragsreihe empfangen wir Vereine, Verbände und andere Vereinigungen. Einblicke in die Abläufe bei Deutschlands einzigem öffentlich-rechtlichen Pfandhaus runden das Programm ab.
Der Vortrag dieser „Goldenen Stunde“ beleuchtete den Pfandkredit, „das unbekannte Finanzinstrument“. Bei Gründer:innen ist die Alternative zu einem Bankkredit zuletzt zum Geheimtipp avanciert, doch an größerer Bekanntheit unter Geschäftstreibenden fehlt es noch.
Der Betriebsleiter des Leihamts, Anton Meinzer, ging deshalb sehr gezielt darauf ein, wie man den Pfandkredit als Unternehmer:in strategisch einsetzen kann.
Die Mitglieder des Netzwerks Kleinunternehmen stammen aus unterschiedlichen Branchen und sind in der Rhein-Neckar-Region tätig. Sabine Krauss ist selbstständige Finanzberaterin für Baufinanzierung. Sie war „…beeindruckt, dass [das Leihamt] auch privaten, selbstständigen oder kleineren Unternehmen bei zwischenzeitlichem Liquiditätsbedarf“ hilft.
Welche Fallbeispiele ihr in den Sinn kommen und an welche Vorteile sie konkret denkt, hat sie in einem öffentlichen Posting bei LinkedIn ausgeführt.
Ein Blick hinter die Kulissen
Ein wichtiger Bestandteil der „Goldenen Stunde im Leihamt“ ist eine Führung durch das Haus, bei der unsere Besucher Einblicke in die Architektur, das Lager und die Arbeitsplätze unserer Schätzer:innen erhalten.
„Sehr spannend, was es im Leihamt alles zu entdecken gibt“, fasst Lars Paulsen, einer der Ansprechpartner des Netzwerks Kleinunternehmen der IHK Rhein-Neckar, seine Eindrücke zusammen. Er fährt fort: „Dank Herrn Meinzer weiß ich jetzt, dass ein echter Krügerrand auch gut klingen muss. Beeindruckt hat mich, dass als Pfand auch Märklin-Eisenbahnen, Werkzeuge und Musikinstrumente eingelagert werden.“
Im Anschluss an Vortrag und Führung blieb wieder Zeit für das gemeinsame Netzwerken. Wir danken unseren Gästen herzlich für den angenehmen Austausch und freuen uns schon auf die nächste „Goldene Stunde“ im Frühjahr 2023.
Wann schlägt Ihre Goldene Stunde im Leihamt?
Falls Sie mit Ihrer Gruppe auch einmal an der „Goldenen Stunde im Leihamt“ teilnehmen möchten, wenden Sie sich bitte an Frank Kucharski (Tel. 0621 12013 12, Email kucharski@das-leihamt.de).
Autor: Markus Biedermann
Fotos: Axel Heiter
Das Leihamt Mannheim empfängt zur „Goldenen Stunde“
27.Oktober 2022Jürgen Rackwitz und Frank Kucharski empfangen den Stadtteilverein Neuostheim e.V. zur Goldenen Stunde im Leihamt | Foto: Axel Heiter
Die „Goldene Stunde im Leihamt“ ist eine Serie exklusiver Veranstaltungen. Wir empfangen geladene Gäste, darunter Vereine, Verbände und andere Vereinigungen, um in unserem Hause einen spannenden Vortrag zu einem aktuellen sowie relevanten Thema zu erleben. Durch ein rundes Rahmenprogramm vermitteln wir zudem vielfältige Eindrücke von Deutschlands einzigem öffentlich-rechtliches Pfandhaus.
Die Besucher entdecken während der „Goldenen Stunde“ die beeindruckende Architektur unseres historischen Gebäudes, erkunden das Lager und erfahren an den Arbeitsplätzen unserer Schätzer:innen, wie man den Wert eines Pfandes ermittelt. In unserem Versteigerungssaal werden mitgebrachte Gegenstände von unseren Expert:innen geschätzt.
Wir freuen uns sehr darüber, dass dieses Konzept positiv angenommen wird. So teilte uns Stefan Bickmann, der 1. Vorsitzende des Stadtteilvereins Neuostheim e.V., im Anschluss an die Veranstaltung mit: „Ich habe mit vielen Mitgliedern gesprochen, die von unserem Besuch sehr begeistert waren“. Den Vortrag von Geschäftsführer Jürgen Rackwitz lobt er als „informativ, lebendig und humorvoll“.
Auch für unsere Mitarbeiter:innen ist die „Goldene Stunde“ ein schöner Anlass, um einen Schritt aus dem sonstigen Arbeitsalltag herauszutreten. Selten lassen sich wissenswerte Fakten rund um die Pfandleihe, den Edelmetallhandel und anderes mehr in solch lockerer Atmosphäre vermitteln.
Im Anschluss an Vortrag und Führung bleibt den Besuchergruppen im Rahmen der „Goldenen Stunde“ immer ausreichend Zeit für ein Get-together und gemeinsames Netzwerken. Für das leibliche Wohl ist dabei selbstverständlich gesorgt.
Und wann schlägt Ihre Goldene Stunde im Leihamt?
Falls Sie mit Ihrer Gruppe auch einmal an der „Goldenen Stunde im Leihamt“ teilnehmen möchten, wenden Sie sich bitte an Frank Kucharski (Tel. 0621 12013 12, Email kucharski@das-leihamt.de).
Autor: Markus Biedermann
Fotos: Axel Heiter
Was ist eigentlich eine Vorfälligkeitsentschädigung?
19.Oktober 2022Simone hätte bei einem Pfandkredit mehrere Vorteile | Foto: Kristina Paukshtite (Pexels)
Simone freut sich. Gerade hat ihr Arbeitgeber ihr für das gelungene Projekt einen Bonus ausbezahlt, mit dem sie in ein Schwarzwald-Wochenende fahren könnte. Pragmatisch wie sie ist, nutzt sie das Geld aber lieber, um einen Teil ihres Bankkredits vorzeitig zu tilgen. Je schneller sie ihren Kredit zurückzahlt, desto weniger kostet er sie unterm Strich – so zumindest ihr Gedanke.
Ihre Freude wird jedoch getrübt, als sie erfährt, dass ihr ihre Bank für die vorzeitige Tilgung eine stattliche Gebühr berechnet – die so genannte Vorfälligkeitsentschädigung. Simone ist entsetzt und ärgert sich über die vermeintliche Wucherpolitik der Bank.
Was ist da passiert?
Schauen wir uns die Hintergründe an: Wenn eine Bank einen Kredit vergibt, so verlangt sie dafür Zinsen. Die werden über die gesamte Laufzeit festgeschrieben, das heißt wie auch immer sich das Zinsniveau auf dem Geldmarkt ändert: Simone zahlt immer den gleichen Prozentsatz für ihr Darlehen.
Die Bank wiederum refinanziert Kredite über Einlagen oder Anleihen. Dafür zahlt sie auch Zinsen, aber weniger als sie von Simone für ihren Kredit bekommt – diese Differenz ist die Marge der Bank. Idealerweise haben solche Anleihen die gleiche Laufzeit wie der damit finanzierte Kredit. Dies nennt man Fristenkongruenz und auf diese Weise sichert sich die Bank über die gesamte Laufzeit ihre Marge.
Wenn Simone nun ihren Kredit vorzeitig tilgt, erhält die Bank Geld zurück, das ihr keine Zinsen mehr bringt. Ihre Zinsverpflichtungen aus der Refinanzierung laufen allerdings weiter. Die Bank muss dann versuchen das erhaltene Geld anderweitig anzulegen, unter Umständen zu schlechteren Konditionen: Sie erleidet einen so genannten Refinanzierungsschaden. Außerdem entgeht ihr für den Rest der Laufzeit die Marge, es kommt zusätzlich zu einem Margenschaden. Für diese Schäden muss Simone aufkommen.
Man kann es auch anders ausdrücken: Der Bank geht ein erwarteter Gewinn verloren und den holt sie sich von Simone in Form der Vorfälligkeitsentschädigung zurück.
Ein Pfandkredit kann günstiger und flexibler sein
Während bei der Bank die Gewinnerzielungsabsicht im Vordergrund steht, arbeitet das Leihamt gemäß seiner Satzung dafür, möglichst allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich in einer finanziellen Notlage befinden, zu helfen.
Natürlich will und muss auch ein Pfandleiher Geld verdienen. Aber: Die Konditionen eines Pfandkredits sind oftmals günstiger als die eines Bankkredits, die Zusage erfolgt wesentlich schneller und auch in punkto Flexibilität hat das Leihamt den Banken einiges voraus.
Hätte Simone einen Pfandkredit, so könnte sie jetzt mit ihrem Bonus ihr Pfand früher als geplant auslösen. Sie würde Zinsen und Gebühren sparen und könnte ihre Wertsachen, die sie hinterlegt hat, viel früher wieder in Empfang nehmen. Nachteile erleidet sie dabei keine. Keine Strafzinsen. Keine Vorfälligkeitsentschädigung. Keine Rede vom Margenschaden. Sie behält die volle Kontrolle über ihre Finanzen.
Fazit: Ohne Vorfälligkeitsentschädigung beim Pfandkredit können Kund:innen nur gewinnen, aber nie verlieren.
Autor: Stephan Kirchner
Wachsendes Medieninteresse am Thema Pfandkredit
23.September 2022Leihamtsmitarbeiter Frank Kucharski im Interview für stern TV | Foto: Axel Heiter
Inflation und steigende Energiepreise beschäftigen die Menschen. Doch Funk und Fernsehen wollen ihrem Publikum nicht nur schlechte Nachrichten, sondern auch gute Tipps übermitteln. Da sich ein Pfandkredit hervorragend dazu eignet, temporäre Geldprobleme zu überbrücken, rückt auch das Mannheimer Leihamt in den Mittelpunkt der Berichte.
„Dreharbeiten für stern TV“ – die Hinweise auf das Kamerateam im Leihamt waren am 20. September nicht zu übersehen. Es herrschte große Neugierde: Hilft ein Pfandkredit wirklich, wenn Krisen zu finanziellen Herausforderungen für Familien und Unternehmen führen? Wie läuft das eigentlich alles ab? Und welche konkreten Erfahrungen machen die Kunden mit Pfandkrediten?
Unsere Mitarbeiter:innen nahmen sich gerne die Zeit, den Medienvertretern alles zu erläutern und sie durch das Haus zu führen. Uns ist wichtig, transparent zu sein und den Bürger:innen durch die Berichterstattung zu vermitteln: Das Leihamt ist in schweren Zeiten für seine Kunden da! So war es erst jüngst, als die Coronapandemie für außergewöhnliche Belastungen sorgte („hallo Deutschland“ berichtete), und so ist es auch jetzt.
Das Leihamt in den Medien
Der Beitrag für stern TV wird voraussichtlich am 28. September ab 22.30 Uhr ausgestrahlt. Weitere Informationen zu stern TV finden Sie auf der Webseite www.sterntv.de.
Neue Berichte über das Leihamt und Pfandkredite gab es in den vergangenen Wochen unter anderen in der ZDF-Sendung WISO, beim SWR Radio und in der RHEINPFALZ (kostenpflichtiger Artikel). Der Mannheimer Morgen schreibt (ebenfalls kostenpflichtig), dass die Zahl der Neukunden im Leihamt um 50 Prozent gestiegen sei. Die Zeitung wies zudem auf die neugeschaffene Möglichkeit hin, Designertaschen als Pfand zu hinterlegen.
Mehr dazu erfahren Sie ebenfalls hier im Blog.
Autor: Markus Biedermann